Was soll denn das für ein Weihnachten sein? Keine Weihnachtsmärkte, auf welchen ich mir wieder eine Fünf Euro Weihnachtsmann-Mütze Made in Bangladesch kaufen muss, weil sich die letzte bereits nach drei Wochen in ihre Einzelteile auflöste. Ganz abgesehen vom geselligen Glühweinrausch, den die uns jetzt nun auch noch verbieten. Tag für Tag wird uns mehr und mehr genommen. Okay, die Flötengruppen, die mich wie einen Flipperball von einer zur anderen Einkaufsstraße scheuchen, vermisse ich nicht wirklich. Aber wie soll ich denn überhaupt einkaufen, wenn der Einzelhandel zu ist und mir die Chance auf unnötigen Konsum einfach so mir nichts dir nichts entzogen wird. Wo soll das noch enden? Bei einer Bescherung, die ausschließlich aus Orangen, Lebkuchen, Nüssen und Schokonikoläusen besteht? Letzteres ist sogar schon wieder teurer geworden. Denn der lila Schokomannequin hat laut Verbraucherzentrale Hamburg um ganze 5 Gramm zum Vorjahr abgenommen und ist gleichzeitig um 36 Prozent im Preis gestiegen. Dabei ist der Lebensmitteleinzelhandel ein finanzieller Gewinner dieser Krise.
Liebe Weihnachtsmänner, -frauen und -divers, haltet Euch fest, denn es kommt noch schlimmer: Die Helene Fischer Show ist abgesagt! Doch bevor Ihr nun schreiend auf die Straßen lauft, überlegt Euch einen triftigen Grund dafür und vergesst Eure Mund- und Nasenbedeckung nicht! Zu allem Übel setzen die uns eine Woche vor Weihnachten auch noch unsere von Weihnachtsgebäck überzuckerten Kinder vor die Nase, die wir jetzt beschäftigen dürfen. Dank der Schneckentempo-Klimapolitik liegt ja nicht mal genug Schnee, um die Kleinen schippen zu lassen. Das können ja düstere Weihnachtstage werden mit Ausgangssperren und Kontaktverboten. Ja schon, jeder von uns träumt gerne davon, auf einer einsamen Berghütte eingeschneit zu sein. Von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Kontakt zu anderen. Aber doch nicht in einer Zweizimmerwohnung im achten Stock mit miserablem Internetanschluss. Eigentlich dachte ich es wäre schlau, den Friseurtermin auf einen Tag vor Heilig Abend gelegt zu haben. Pustekuchen. Auch das wird uns vermiest und wir müssen mit der alten, zerzausten Matte auf das Familienfoto und vor das Christkind treten. Moment!
Darf das Christkind überhaupt in unser Haus? Soweit ich weiß gehört es bei allen von uns nicht zum engsten Familienkreis. Anstatt mit weißem Gewand wäre der Besuch mit einem Ganzkörperschutzanzug und Atemmaske für das Christkind zwar möglich, jedoch ein bisschen unpraktikabel.
Freunde, das kann doch nicht wahr sein! Was bleibt denn am Ende noch übrig, wenn wir ohne endlosen Konsum und Massenbetrinken in den Kneipen das Weihnachtsfest begehen sollen? Ohne die ausufernden Weihnachtsfeiern und die Marathonbesuche (bei) der Verwandtschaft?
Moment, da gibt es noch Etwas, das uns niemand nehmen kann. Etwas, das keine physikalische Nähe braucht. Etwas, das in unserem Herzen ist und wir dieses Jahr stärker denn je fühlen werden. Etwas, ohne das Weihnachten nicht existieren würde. Denn wenn Du am Heiligen Abend aus dem Fenster in die stille Nacht schaust wirst du es spüren. Es ist Liebe.