Wie in jedem Januar hole ich mein Snowboard aus dem Keller, um es zu richten. Ich lege auf die Holzböcke und hole meinen Koffer mit dem nötigen Werkzeug. Währenddessen höre ich Radio und bekomme eine Diskussion mit, die sich mit dem Thema beschäftigt, ob Skifahren noch Zukunft hat. Es streiten sich Markus Wasmeier und eine Dame vom WWF über Kunstschnee, die Technologiesierung der Berge und die Flächenzerstörungen in den Alpen. Es hat fast schon etwas Groteskes, wenn ich höre, dass für 1 Hektar 30 Zentimeter hohen Kunstschnee eine Millionen Liter Wasser benötigt wird und ich gleichzeitig das Wachs auf mein Brett auftrage. Und dennoch kontert unser Skiprofi Wasmeier mit dem Argument, dass das Wasser aus großen Speicherseen kommt und wiederverwertet wird. Außerdem gäbe es Studien, die zeigen, dass die Vielfalt der Blüten unter Kunstschnee zugenommen haben, da diese eine Art Schutz vor Verbrennungen bekommen. Ich bin gerade am Kanten Schleifen und die Dame vom WWF versucht mir die Lust am Pistensport zu nehmen, indem Sie die immer größer werdende Lust der Menschen nach dem Skisport anführt und die daraus resultierenden neuen Skigebiet. Diese würden durch Rodung und Abtragen der Berge dazu führen, dass unsere Natur aus dem Gleichgewicht gerät. Gutes Argument, denke ich, und packe mein Brett ins Auto, um an den Feldberg zu fahren. Auf der Fahrt verfolge ich die Diskussion weiter, welche sich endlich ein wenig aufheizt. Es ist die Rede von Skigebieten, die direkt neben Naturschutzgebieten liegen und die Tiere vertreiben. Doch Wasmeier wiest auf die Kanalisierung der Menschenmassen hin, die den Skitourismus in Schranken halten soll. In diesem Moment muss ich bremsen und befinde mich in einer kilometerlangen Blechschlange, die sich auf den Feldberg in Schritttempo hinauf schlängelt. Scheinbar sind alle Parkplätze belegt, weswegen rechts und links Autos aus verschiedenen Nationen, Bundesländern und Städten am Straßenrand parken. Haben die nicht extra ein Parkhaus gebaut? Wundere ich mich. Das Streitgespräch im Radio ist vorbei und der Verkehrsfunk meldet: „Die Zufahrtsstraßen zum Skigebiete Feldberg sind überlastet. Es gibt keine Parkplätze mehr. Die Autofahrer werden gebeten die Park and Ride Plätze anzufahren.“ Es beginnt zu nieseln. Okay. Scheinbar hat das Universum mir heute eine Vielzahl an Zeichen geschickt, die gegen einen Tag auf der Piste sprechen. Und so entscheide ich mich umzudrehen und eine Wanderung im heimischen Wald zu machen. Fern ab vom Naturschutzgebiet und von künstlichen Eispisten, die ohnehin meine Kanten kaputt machen und sowieso keinen Spaß machen.