21. August

Keinen Millimeter nach rechts

 

Ich freue mich über Dich, der du trotz der Überschrift weiterliest. Denn Du hast es noch nicht satt, über das Thema „Rechts“ zu lesen, reden und nachzudenken. Wenn Du es satt hättest, dann sind die folgenden Zeilen dennoch ein Anliegen von mir an Dich. 

Einer der größten deutschen Musiker erhebt seine Stimme, die uns ein weiteres Mal in zwei Lager teilt und die Nation spaltet. Und wieder zieht der Shitstorm seine Kreise, diesmal aus dem „rechten“ Lager. Einige Zeitungen machen sich allerdings vielmehr Sorgen um die Karriere des Sängers, anstatt sich die Frage zu stellen, warum es überhaupt erlaubt ist eine „rechten“ Shitstorm zu verbreiten. Natürlich tut das seiner Karriere keinen Abbruch, denn ich traue diesem Künstler so viel Intelligenz zu, dass er sich seine Worte vorher gut überlegt hat. Worte an seine Fans, welche weder „links“ radikal, noch aggressiver Natur sind. Mich erschüttert allein die Tatsache, dass die Sätze einen regelrechten Hype ausgelöst haben. Viele andere bekannte und unbekannte Künstler stehen auch offen und klar gegen „Rechts“ und tuen es bei Ihren Shows Kund. Vielleicht ist es auch die Reaktion des „rechten“ Flügels, die das Thema künstlich ausplustern durfte. Endlich wieder ein gefundenes Fressen für „Bernd und den Hundekrawatten Mann“. So kriegt diese rückwärts gewandte Gruppierung, die nicht Millimeter, sondern meterweise nach „rechts“ zusteuert, ohne große Anstrengung wieder eine Plattform für Ihre fragwürdige Gesinnung. Da wird von „Hassrede“ und „Terror von links“ gesprochen. Dabei ist es lediglich die Lautstärke und Phrasierung Grönemeyers, die angeblich sauer aufstößt. Wer diesen Künstler kennt, der weiß, dass seine Artikulation und Sprache schon immer eine eigene Note hatte und eben laut ist. Würde ich eine Botschaft, die mir wichtig ist, gegen die jubelnde Menge kundtun wollen, wäre leises Sprechen schlicht und ergreifend sinnlos. Die Rede, die keinesfalls als „Wut Rede“ bei mir ankam, musste laut sein, sonst wäre Sie nicht angekommen.

Es war eine emotionale Wortfassung dessen, was vielen von uns klar werden sollte. Wir alle sind Teil einer Gesellschaft, die wir selbst gestalten können. Wir haben die Chance dazu, was viele diktatorisch geführte Nationen nicht haben. Wir leben ein Miteinander und bauen unsere Zukunft selbst, nicht die „bösen“ Politiker. Neid und Intoleranz sind die große Gefahr, die Alles zerstören wird, nicht die Politik. Für mich entsteht eine funktionierende Gesellschaft in unserem Kopf, in unserem eigenen Antrieb die Menschlichkeit als eines der höchsten Güter unseres Daseins zu ehren. Und genau deshalb sage auch ich: „Keinen Millimeter nach rechts.“