Was war das für ein bombastischer Start ins neue Jahrzehnt. Die goldenen Zwanziger begannen mit Schlagzeilen, die das Blut in meinen Adern zum Kochen bringen. Natürlich habe ich zum Jahreswechsel wieder einmal etlichen Soziale Medien durchforstet, um Themen herauszupicken, bei welchen ich schon vorher weiß, dass die Kommentare dazu polarisierender nicht sein könnten. Ich finde, dass dieses spezielle Hobby von mir eine gute Möglichkeit ist, sich ein zusätzliches Bild unserer Gesellschaft zu machen.
Und so lese ich zum Thema „Umweltsau“, welches ich wohl nicht erläutern muss, Beiträge wie: „Wer meine Oma beleidigt, bekommt es mit mir zu tun.“ Das schreibt ein Mann im Alter von zirka 45 Jahren und er ist nicht der einzige. Was läuft in unserer Gesellschaft schief? Was bringt diese Personen dazu, solch infantilen Kommentare zu verfassen? Das Interessante ist, dass die meisten Kommentare von Menschen stammen, dessen Oma gar nicht mit diesem Lied gemeint ist. „Meine Oma hat im Krieg Trümmer gesammelt.“ Lese ich mehrmals. Dieser Person ist leider nicht bewusst, dass das Lied von Kindern im Alter von 8 Jahren gesungen wurde. Dessen Omas und Opas sind in den 1950ern geboren und haben das Wirtschaftswunder miterlebt. Dass der Liedtext nicht unbedingt glücklich gewählt ist, keine Frage. Mich wundert nur, dass die vielen hirnlosen Kommentare aus einer Grundunzufriedenheit geschrieben werden, die mir tatsächlich langsam Angst machen. Was ist, wenn aus Kommentaren Taten werden?
Auch wenn es um das alljährliche Feuerwerksverbot geht, frage ich mich: Wie tief muss ein Mensch sinken, wenn ihm das Geballer wichtiger ist, als die Schäden, die er damit verursacht. Tradition hin oder her. Wir sollten mittlerweile in unserer Bildung so weit sein, um zu verstehen, dass manche Traditionen oder Gewohnheiten unserer Umwelt und somit uns schaden, dass sie abgeschafft werden sollten.
Scheinbar sind wir noch nicht so weit und erlassen ein Gesetz zur Kassenbonpflicht. Wir sagen damit dem Steuerbetrug den Kampf an, anstatt ein Steuersystem zu schaffen, bei dem es keinen Anreiz auf Steuerbetrug gibt. Lieber kurbeln wir damit die Produktion von nicht recyclebarem und schädlichem Thermopapier an.
Und während wir uns mit der nervigen „Klimahysterie“ beschäftigen und uns unsere „Meinung BILDen“, verbrennen tausende Koalas und Kängurus auf der anderen Seite des Erdballs durch Hitze und Dürre. Wir sehen es nicht mal als notwendig an, eine Sprinkleranlage in einem Affenhaus zu installieren und überlassen unsere engsten Artgenossen dem Fegefeuer. Willkommen in den Zwanzigern des einundzwanzigsten Jahrhunderts.