17. August 2019

Ein Tag im Wald

 

Durch meine Reisen mit Heidi kann ich durchaus behaupten, einige der schönsten Plätze dieser Erde gesehen zu haben. Wir haben hohe Berge bestiegen, die weißesten Strände gesehen, badeten in türkisfarbenem Wasser und kämpften uns durch verwachsene Urwälder. Unterschiedlichste Vegetations- und Klimazonen sind uns schon begegnet, bei welchen wir immer wieder an unsere Grenzen stießen und gleichzeitig erfuhren, wie wunderschön unsere Erde ist. Ich kann nur jedem Menschen empfehlen, solche Erfahrung so früh, wie möglich zu sammeln, denn diese erweitert den Horizont. Ich glaube, wenn mehr Menschen reisen, dann wird sich unsere Einstellung zu anderen Kulturen nachhaltig verändern. Ich meine damit natürlich nicht das 3 Sterne Hotel in Antalya. Und doch kehre ich nach jeder Reise voller Freude in meine Heimat zurück, denn ich weiß, dass auch wir hier eine einzigartige Umwelt besitzen. Wir leben dort, wo andere Urlaub machen. Und so gönne ich mir des Öfteren Momente im Schwarzwald, damit ich diese Erkenntnis nicht verliere. Ich packe früh morgens, meist wenn es noch dunkel ist, meinen kleinen Rucksack mit Proviant und meiner Kamera. Wenn ich viel Zeit habe, suche ich mir in der kostenlosen Schwarzwald App eine passende Wanderung heraus. Ist übrigens eine gute Empfehlung, diese einmal zu laden, denn auch als Einheimischer Schwarzwaldbewohner, darf man sich dieser Möglichkeit gerne bedienen. Dann fahre auf einen Wanderparkplatz und laufe ganz entspannt los. Ich begebe mich so gerne in den Wald, dass Heidi manchmal schon von einer Sucht spricht. Im Morgengrauen spürt man seine Kraft am stärksten. Ich laufe leisen Schrittes zum Beispiel durch die Rötenbachschlucht und lausche den Geräuschen des langsam aufwachenden Gehölzes. Nicht nur die Vögel beginnen zu zwitschern, sondern auch die Pflanzen scheinen aus Ihrem Schlaf zu erwachen. Ich wage sogar zu behaupten, dass man, wenn es ganz still ist, das Moos beim Wachsen hören kann. Der weiche Waldboden dampft unter den ersten Sonnenstrahlen und die Tautropfen der Tannen fallen auf meinen Kopf. Unser Schwarzwald, den wir viel zu selten erleben, hat eine ganz besondere Energie. Er ist düster und im Morgengrauen schon etwas Furcht einflößend. Jedoch lässt er dich zugleich aufatmen und gibt mir den Raum, den ich in meinem Alltag oft nicht habe. Wann warst Du denn das letzte Mal im Wald? Oft vergessen wir, dass diese wundervolle Natur direkt vor unsere Haustür existiert. Wir müssen uns nur ein bisschen Zeit nehmen, was unsere Gesellschaft leider in den letzten Jahren nach und nach zu vergessen scheint. Auch wenn ich mich nun als romantischer Sissi-Fan verrate, möchte diesen Hymne auf unseren Wald  mit einem der schönsten Sätze der Romy Schneider Verfilmung in leicht abgeänderter Form zitieren: „Wenn Du einmal Kummer oder Sorgen haben solltest im Leben, dann geh mit offenen Augen durch den Wald und in jedem Baum und in jedem Strauch, in jeder Blume und in jedem Tier wird Dir die Allmacht der Natur zum Bewusstsein kommen und Dir Trost und Kraft geben.“