Unlängst fand ich in einer Werbebeilage ein Produkt, das mir mal wieder ein „sag mal geht´s noch“ entlockte. Es handelt sich um eine Wasserflasche, die mit Hilfe von Geruchsringen den Trinker suggeriert, Wasser mit Geschmack zu trinken. So wird der Leitungswassermuffel zum Leitungswassertrinker. Obwohl der Grundgedanke gar nicht so doof ist, frage ich mich schon, wer kauft sich diese Erfindung? Nachhaltig soll sie auch noch sein, obwohl die Flasche und der Duftring wieder einmal aus Kunststoff hergestellt werden.  

Es gibt scheinbar sehr viele Menschen, die reines Wasser verabscheuen und nicht mögen und daher zu wenig trinken. Letzteres bekomme ich mit einer Smart-Wasserflasche in den Griff. Ja, vorbei ist die Zeit, als Smart nur der Name eines kleinen, französischen Straßenflitzers war. 

Denn neben einem Smart-Phone gibt es auch eine Smart-Flasche für knapp 60 €. Diese verbindet sich mit deinem Mobiltelefon oder deiner Smart-Watch und erinnert dich, wenn es wieder Zeit ist zu trinken. Wir sind scheinbar auf dem Weg dahin, zu verlernen auf unseren Körper zu hören. Deshalb besitzt viele auch bereits eine Smart-Uhr, die deine Gesundheit analysiert und regelt. Für die gesunde und smarte Ernährung gibt es in naher Zukunft den Smart-Koch, der auf die Bedürfnisse deines Körpers zugeschnitten die passenden Lebensmittel einkauft, lagert und zubereitet. Vorbei ist es mit dem Vanilleeis mit Eierlikör kurz vor dem Schlafengehen, denn der Zugang zum Kühlschrank wird von der künstlichen Intelligenz bewacht. Jetzt wird der gesunde Powermensch entwickelt, dessen Körper so was von fit ist, dass er seine 40 Stundenwoche auf 80 Stunden ausweiten kann. Denn er muss sich nicht mehr Gedanken machen über die unnützen Dinge wie Essen und Trinken. Die Schlaf- und Ruhezeiten werden penibel genau berechnet und auf das Nötigste heruntergeschraubt. Der Powermensch wird auch nicht krank. Denn dank einer jahrelangen Analyse durch seine Smart-Uhr, werden Unregelmäßigkeiten in seinem Organismus sofort erkannt und mit Medikamenten behandelt, die innerhalb weniger Stunden im Briefkasten liegen. Den Rest übernimmt die Ernährung, die der Smart-Koch voll und ganz im Griff hat. Das Leben wird smarter. Und wem das Display seines Smart-Phones, welches wohl eher sich zu einem Smart-Computer entwickelt hat, zu groß ist, hat sogar die Möglichkeit, sich für dieses Luxus Problem eine Daumen-Erweiterung zu kaufen. Vielleicht sollte man sich die Frage stellen, ob manch eine Technologie mehr zerstört, als zu helfen. Jetzt habe ich Lust auf was Süßes und gönne mir erst mal viele bunte Smarties.