Was in den Achziger Jahren als Symbol für Fitness und Sportlichkeit galt, wurde in den 90ern mit Knöpfen versehen und verschwand selbst in den 2000ern bis heute nicht von der Bildfläche. Bei den Trägern dieser Erotikkillerwaffe sind die Farben Schwarz und Grau die Beliebtesten. Laut einer Studie verbringen wir täglich bis zu drei Stunden in Ihr und ich behaupte, dass auch Ihr mindestens eine davon im Kleiderschrank habt. Nur 18 Prozent der Deutschen nutzen sie aber wirklich für das, für was sie steht. Die Jogginghose.

Hätte jemand 1929 einem gewissen Emile Camuset, dem mutmaßlichen Erfinder, erzählt, dass ich 91 Jahre später in einer Bar neben mehreren Jogginghosenträger sitze, dann hätte er vielleicht keine leichte Hose aus Jerseystoff entwickelt. Ich bin mir bewusst, dass Mode einer ständigen Veränderung ausgesetzt ist und die Geschmäcker hier und da mal ein bisschen auseinanderdriften. Doch was um alles in der Welt veranlasst uns Menschen dazu, eine Jogginghose in ein Café, ein Restaurant oder eine Bar anzuziehen? „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Sprach der große Modeschöpfer Karl Lagerfeld und würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie viele Jogginghosen heutzutage vor die Haustüre treten. Am besten noch mit Adiletten und Socken, die ja auch wieder in Mode sind. Es ist in meinen Augen auch nicht nur eine Frage des Geschmacks, denn da hat jeder seinen eigenen. Es ist eine Frage des Respekts, der in unsere Gesellschaft nach und nach an Stellenwert verliert. Oder wollt ihr, dass beim nächsten Restaurantbesuch der Kellner Euch Bermudashorts und Feinrippunterhemd bedient? Eine Jogginghose ist bequem, leger und gemütlich. Aber nicht chic, modisch oder sogar hip. Es sei denn Ihr seid aus dem Stand bereit Hip Hop Reime zu zaubern, dann würde ich mir eine Jogginghose vielleicht noch gefallen lassen. Ich weiß auch wie praktisch dieser Gummizug ist, bei dem wir nicht merken, ob die letzte Pizza schon angesetzt hat. Praktisch ist aber nicht gleich modisch. Dabei gibt es sogar schon Apps und Shops, die uns ein komplettes Outfit zusammenstellen. Von den Schuhen bis zum Hut, ja sogar bis auf die Unterhose wird Dir die schwere Frage „Was ziehe ich heute an?“ abgenommen. Auch wenn Promis sich mit Ihren gewagten Jogginghosentrends vor die Kameras trauen, so heißt das noch längst nicht, dass das an uns gut aussieht. Im Gegenteil. 

Wo ist die Zeit hin, in der wir vor dem Kleiderschrank standen und uns Gedanken darüber gemacht haben, wohin wir gehen oder wen wir treffen? Jogginghosen sind zum Rumlummern auf dem Sofa oder zum Keller aufräumen. Kurzum, für Alles, was in deinen eigenen Vier Wänden vorgeht. Draußen darf sie gerne für das genutzt werden, für das sie erfunden wurde: Für den Sport.

Und sollte es Euch dennoch so wichtig sein, Eure heißgeliebte Jogginghose ins Büro, ins Café oder Ähnlichem zu tragen, dann tut das bitte am 21. Februar, denn dann ist „internationaler Jogginghosentag.“