Hurra, endlich ist wieder Vorweihnachtszeit und es kehrt Stille in unser zu Hause und unsere Seelen. Weit gefehlt. Denn was als besinnliche Vorweihnachtszeit durch die Medien verkauft wird entpuppt sich als regelrechte Konsumschlacht. Nicht dass es das ganze Jahr nur so von Schnäppchen und Sonderangeboten wimmelt. In der Adventszeit scheint uns die Ruhe und Besinnlichkeit weniger wichtig zu sein, als die Suche nach neuen Produkten. Die umsatzstärkste Zeit im Jahr lässt sich auch daran messen, dass die Parkplätze vor den Einkaufszentren überfüllt und die Straßen mit Autos verstopft sind.
Advent Advent, der Kunde rennt. So erleben wir die Tage vor dem großen Fest. Immer mehr Weihnachts- oder Wintermärkte sprießen aus dem Boden und werden zum Zeichen unserer guten Kaufkraft, die wohl noch nicht ihren Zenit erreicht hat. Uns geht es gut, fast schon zu gut. Denn neben all dieser Warenverschwendung vergessen wir unseren Verstand, der uns eigentlich sagen müsste, was wir wirklich benötigen.
Ein Konvektomat für den Haushalt, für den sogar ein Sterne-Fernsehkoch sein Gesicht auf die Verpackung drucken lässt. Den brauche ich unbedingt und verwende ich genau drei mal, bevor ich ihn wieder zum Recyclinghof bringe. Da wird der Föhn, der die letzten Jahre einen treuen Dienst geleistet hat und immer noch das tut, was er soll, nämlich Haare trocknen, durch einen Dry-Care-Ionen-Thermo-Protect Haartrockner ersetzt, weil der vor Weihnachten plötzlich anstatt 159 nur 39 Euro kostet. Und der alte Föhn landet, wie viele Geräte nach dem Fest, auf dem Elektroschrott. Gut gemacht Mensch. Mal wieder etwas Müll produziert, wo es nicht nötig ist. „Wir werden doch manipuliert, wo es nur geht“ so versuchen wir unseren Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Wir sehen uns gerne in der Opferrolle und schieben den schwarzen Peter weiter an die Händler. Doch wir sind Täter. Wir geben unser Gehirn am Eingang kurz ab, um wieder neuen Schrott zu kaufen, den wir nach zwei Jahren wieder weg schmeissen, weil wir ihn nicht brauchen. Doch es gibt Hoffnung für uns Konsum-Täter. Kleine Gruppierungen tun sich zusammen und bilden zum Beispiel sogenannte Reparaturcafés. Hier werden defekte Geräte von freiwilligen Bastlern wieder auf Vordermann gebracht. Ja, auch bei uns im Ländle gibt es das und nicht nur in den Großstädten. Wann bist Du das letzte mal in einen Second Hand Laden gewesen? Die sind gar nicht mehr so muffelig und unmodisch wie in den 90ern.
Fakt ist, dass Konsum mittlerweile ein Teil unserer Gesellschaft ist und wir ihn akzeptieren müssen. Jedoch mit Sinn und Verstand, der uns jedes Mal, wenn wir auf unseren Warenkorb schauen die Frage stellen sollte: „Brauche ich dieses Produkt wirklich?“ Wenn wir also lernen mit mehr Hirn zu konsumieren und somit nachhaltiger mit unseren Ressourcen umgehen, wird sich nicht nur unser Planet freuen, sondern auch die Paketboten. Und dann heißt es anstatt „Advent, Advent, der Kunde rennt“ endlich wieder „Advent, Advent ein Kerzlein brennt.“