Ich muss zugeben, dass ich mich vor einigen Monaten über die Maskenpflicht ärgerte, als würde mir jegliche Selbstbestimmung genommen werden. Ich bin generell kein Freund von Auflagen und Gesetzen, da manche davon überflüssig wären, wenn wir einfach nur unseren gesunden Menschenverstand benutzen würden. Heute, kurz vor der Sommerurlaubszeit, habe ich mich aber damit abgefunden und daran gewöhnt, maskiert zu sein. In manchen Situationen nehme ich es mit sogar mit Humor und freue mich diesen Schutz zu besitzen. Gut, es hat schon etwas Übung gebraucht, aber ich habe gelernt mit den Augen zu lachen und gleichzeitig die Zunge rauszustrecken. 

Irgendwie öffnen sich durch die Maskenpflicht auch völlig neue Modestile, denn mittlerweile gibt es richtig schicke Farben und Muster. Ich habe mir für meine Lieblingskleidungsstücke sogar passend eine schwarze und eine blaue Maske gekauft. 

Könnt Ihr Euch wie ich auch noch daran erinnern, wie Ihr als Kind Cowboy gespielt habt und mit einem Halstuch maskiert durch die Straßen gezogen seid und mit einer Spielzeugpistole „Hände hoch“ gerufen habt? Man hatte immer das sichere Gefühl nicht erkannt zu werden. Und heute gehe ich als Erwachsener Mann maskiert in eine Bank oder Tankstelle. Nicht weil ich es will, sondern weil ich es muss. Nur ohne Spielzeugpistole.

Die Maskenpflicht bringt auch einige Vorteile mit sich, denn die Frau kann nun auch mal ohne Lippenstift auf den Lippen aus dem Haus. Sie spart teures Makeup, welches sie ab Corona nur bis zur Nase auftragen muss. Das Betonen der Augen kann sie sich sparen, denn das erfüllt die Mund- und Nasenmaske von alleine, was mich mega glücklich stimmt. Denn endlich schauen sich die Menschen wieder in die Augen. Wohin denn sonst, um die Mimik meines Gegenüber richtig zu verstehen? Denn unsere Augen verraten mehr, als uns bewusst ist. 

Es mag befremdlich sein, so ein Stück Stoff im Gesicht zu tragen, doch ich glaube es geht uns nur gegen den Strich, weil wir es müssen und nicht weil uns das Tragen stört. Denn seien wir mal ehrlich: Im Vergleich zu einem Arzt, der mehrere Stunden im OP steht und Menschenleben rettet, ist eine halbe Stunde Einkaufen im Supermarkt mit Maske ein Tropfen auf den heißen Stein. 

Also weg mit meinen Aggressionen gegen dieses kleine Stück Stoff! Ab jetzt wird der Mundschutz wie auch der Geldbeutel und das Mobiltelefon zum klassischen Alltagsgegenstand, den ich hin und wieder zu Hause vergessen oder suchen werde.

Freuen wir uns doch einfach auf den Maskenball, der uns vor unserer Haustür erwartet und bei welchem uns die Augen der anderen so viele Geschichten erzählen werden.