Für mich ist das ganze Jahr Ostern. Zumindest, wenn es um das Thema „Suchen“ geht. Seid Ihr auch täglich auf der Suche nach den gleichen Dingen? Bei mir sind es die essenziellen Gegenstände, die genau dann abhandengekommen sind, wenn man ganz eilig das Haus verlassen möchte: Schlüssel, Mobiltelefon oder Geldbeutel. Letzteres führt die Rangliste der zu suchenden Alltagsutensilien unangefochten an. Ich frage mich selbst, wie man nur so vergesslich sein kann. Am Abend zuvor lag der Geldbeutel noch in der Küche. Doch da ist er jetzt nicht mehr. Wenn dann noch Heidi außer Haus ist, beginnt die panische Sucherei, die meist ohne Erfolg gekrönt ist. Das Letzte, was mir dann noch bleibt, ist der Anruf bei meiner Frau, welche mich nicht mit „Hallo“, sondern gleich mit dem Satz: „Was suchst Du?“ am Telefon begrüßt. Gelegentlich scheint sie auch schon eine Vorahnung zu haben und sagt gleich: „Auf der Kommode im Wohnzimmer“, wo tatsächlich mein Geldbeutel liegt. 
Manchmal suche ich Dinge, von denen auch sie nicht sofort den Ort weiß, wie zum Beispiel meinen Impfpass. Dann gehen wir gemeinsam, also ich in echt und Heidi am Telefon, auf die Suche durch die Wohnung. Wie eine Marionette werde ich von Zimmer zu Zimmer delegiert: „Schau doch mal in der Schublade von deinem Kleiderschrank.“ Sagt sie und ich antworte noch gemäßigt: „Nee, da ist er nicht.“ „Hast Du überhaupt richtig geschaut?“ fragt Heidi. „Ja, klar.“ antworte ich, mit Telefon am Ohr und in der Schublade wühlend. „Der muss aber da sein!“ ist sich Heidi sicher und ich erwidere: „Nee, ist jetzt auch egal!“ und klinge dabei wie ein Teenie in der Pubertät. 

Am Abend steht Heidi dann vor mir und wedelt mit dem Impfpass in der Hand. „Wo war der?“ frage ich energisch. „In der Schublade deines Kleiderschranks.“ antworte sie selbstsicher. Und wieder muss ich mir eingestehen, ein verstreuter Mensch zu sein, der beim Suchen leider keine Geduld hat und immer sein allwissendes Orakel Heidi befragen muss, um etwas zu finden. Doch damit ein Orakel auch richtig funktioniert, sollte man ihm oder ihr ab und zu etwas Schönes kaufen. Aber wo habe ich denn schon wieder meinen Geldbeutel hingelegt?