17. August 2019

Die Priorität des modernen Menschen

 

Ich sitze mit Heidi vor unserem Reise Fotoalbum und wir lassen die schönen Momente unseres Argentinien Rucksack Abenteuers revue passieren. Dabei fällt uns auf, wie gut wir für wenig Geld gegessen haben, zumindest für einen Europäer. Generell scheint es so, dass es in manchen Ländern mehr ums Essen geht, als um irgendetwas Anderes. Und hier denke ich nicht an die edle und feine Küche, sondern an unser „täglich Brot“, wie Frühstück, Mittag- und Abendessen. Seit längerer Zeit mache ich mir immer größer werdende Sorgen, wenn ich sehe, wie unser Verhältnis zum Essen sich dahin wandelt, dass wir statt guten Lebensmitteln, lieber einen SUV kaufen. Das Konsumgut Auto, das früher kein Konsumgut war, sondern ein notwendiges Fortbewegungsmittel für den Transport von A nach B, nimmt einen größeren Teil ein, als das Essen. Dabei gibt es in meinen Augen nichts Wichtigeres im Leben, als Essen, Schlafen und Bewegung. Wir verbringen den Großteil unseres Lebens im Bett. Aber auf was habe ich geachtet, als es um die Einrichtung des Schlafzimmers geht? Die Größe des Kleiderschranks. Genauso beobachte ich die immer zunehmenden Wehwehchen meines Umfeldes. Das mag auch meinem zunehmenden Alter liegen, keine Frage. Aber niemand wird mir abstreiten, dass ausreichend Bewegung einen geringeren Stellenwert hat, als das aktuellste Smartphone. Der für mich wichtigste Bereich meiner Lebenspyramide ist das Essen und die damit verbundenen Lebensmittel, die ich jeden Tag in mich hineinstopfe. Da geht es nicht nur um Vitamine, sondern die Grundqualität, die vielen unter uns gar nicht bewusst ist. Viele wissen auch gar nicht, was ein qualitativ gutes Lebensmittel ist. Es ist doch schon seltsam: Wir nehmen uns Wochen, gar Monate dafür Zeit ein Auto auszusuchen, in dem wir ohnehin meist nur ein paar Kilometer zur Arbeit fahren. Beschäftigen uns aber nur einen Bruchteil der Zeit damit, darüber nachzudenken, was wir Essen. Das Auto wird dich aber nicht vor Krankheiten schützen oder Energie geben. Es wird Dir jedoch von der Industrie vorgegaukelt, dass es Dir Freiheit oder Attraktivität gibt. Blödsinn. Wenn Du dafür ein Auto brauchst, dann läuft bei Dir irgendetwas schief. Dabei ist es nicht schwer seine Priorität auf das Essen zu lenken und sich sinnvoll zu ernähren. Gut, wer sich vorgeschälte Orangen in Plastikverpackung kauft, der kann es gleich vergessen und sich weiterhin sinnlose Konsumgüter mit 0% Finanzierung kaufen. Aber, wer nur einen Funken Verstand besitzt, versteht, dass es durchaus sinnvoll sein kann, seine Lebensmittel nach Saison zu kaufen. Denn unser Körper braucht im Winter keine Erdbeeren. Wir dürfen hier uns gerne als Opfer sehen, wobei wir uns selbst in diese Opferrolle hinein buchsiert haben. Wer das ganze Jahr Tomaten will, darf sich nicht wundern, wenn in Spanien riesigen Flächen unter Plastikfolien verschwinden, damit der Kunde im Winter seinen Cocktailtomaten hat. Unser Körper braucht aber keine Tomaten im Winter und die Energie, die in dieser einzelnen Tomate steckt, verpufft einfach im Nichts. Stattdessen sollte dieses Thema in den Schulen zum Hauptfach gemacht werden. Jede Schule muss einen Gemüse-und Obstgarten haben, in dem unsere Kinder, also die Zukunft dieser Erde, lernen, was Lebensmittel sind. Anstatt im Discounter die israelische Avocado für 99 Cent zu kaufen, könnten doch wir auf den Wochenmarkt gehen und sich Mensch zu Mensch mit den Verkäufer austauschen. Darüber sprechen, welches Gemüse oder Obst gerade Saison hat. Denn das schont sogar den Geldbeutel. Wer keine Zeit dafür hat, darf sich den unbegrenzten Zugang zu Wissen im Netz holen und mal „Gemüse nach Saison“ in die Suchmaschine eingeben.