Hurra, es ist endlich wieder so weit. Die Grillsaison hat begonnen. Meist bemerke ich es, wenn sich in den What´s App Gruppen mit Namen wie „Grillen 2019“ oder „Grill und Chill“ nach einem Jahr wieder etwas tut. Dann wird wieder zum „Angrillen“ eingeladen bis die Schwarte kracht beziehungsweise brennt. Wobei die meisten Gruppen aktuell in „Distanzgrillen“ umbenannt werden. Jetzt im Frühsommer beginnen bei uns Männern wieder die Vorentscheidungen um den Titel „bester Grillmeister“, was uns sehr entgegenkommt, denn die meiste Zeit tingeln wir nur von einer Grillsession zur nächsten. Jahr für Jahr wird auch das Zubereiten des Fleisches in unserem Freundeskreis professioneller und aufwändiger. Der eine hat sich einen überdimensionalen Gasgrill mit Kochfunktion zugelegt, damit er die Kartoffeln neben dem Fleisch kochen kann. Eine rollende Outdoor-Küche quasi. Der Andere ist schon eine Stufe weiter beim Smoker angekommen und arbeitet jetzt mit Buchen- oder Birkenholzrauch. Den Unterschied schmeckt zwar keiner von uns, aber das Fleisch ist wunderbar zart, denn es liegt schon den ganzen Tag in der der mäßigen Hitze im Rauchofen. Bleibt nur zu hoffen, dass ein gutes Stück Fleisch vom Bio Metzger den extravaganten und aufwändigen Grillmethoden zum Opfer fällt und kein Discounter Fleisch aus der Massentierhaltung für 4,99 € das Kilo. 

Wie jedes Jahr vor dem ersten Grillen zeigt sich, dass wir noch mehrere Flaschen mit Grillsoße in der Kühlschranktür aufbewahrt haben. Wie immer sind die seit Monaten abgelaufen. „Warum haben wir letztes Jahr denn so viele Soßen gekauft?“ frage ich Heidi, während ich eine nach der anderen wegschmeiße. Ich hätte mir die Frage sparen können, denn beim nächsten Einkauf entdeckt mein Grillherz wieder neue Soßensorten mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Natürlich im Angebot. So kaufen wir etwa zehn neue Glasflaschen mit Grillsoßen von fruchtig süß bis brennend scharf. Dabei ist klar, dass Ende Oktober lediglich der Ketchup aufgebraucht sein wird, alle anderen Soßen mindestens noch halbvoll sind und von da an viel Platz im Kühlschrank wegnehmen werden. Aber egal, die halten ja noch eine Weile. Allerdings niemals bis an den Tag, an dem die Grillsaison wiedereröffnet wird und das Grillsoßenspiel von Neuem beginnt. 

Unsere ultimative Grill-Erfahrung haben wir übrigens von unserer letzten Reise nach Argentinien mitgebracht. Dem Land, in dem Fleisch einfach und ganz rudimentär auf offenem Feuer zubereitet wird. Ein gutes und dickeres Stück Rinderhüfte mit Fettrand vom heimischen Metzger scharf gegrillt, etwas Pfeffer und grobes Meersalz dazu. Fertig ist ein Geschmackerlebnis, das zeigt, dass Einfachheit oft am besten schmeckt.